In diesem Beitrag findest du alle Informationen über Algen im Teich, wie du diese „bekämpfen“ kannst und welche Rolle Algenmittel spielen. Die Frage „Wie kann ich Algen am besten aus dem Teich entfernen“ wird immer wieder gestellt. Deshalb behandle ich sie hier umfangreich. Zuerst ein paar Begriffserklärungen und dann die Lösungen.
Was sind Algen?
Die wichtigste Botschaft: Algen sind keine Krankheit! Algen sind ein natürlicher Bestandteil des Systems Naturpool und Schwimmteich. Es gibt über 65.000 verschiedene Algen. Wir haben es mit einzelligen Algen, die das Wasser grün erscheinen lassen, und Fadenalgen zu tun. Sie sind absolute Überlebensspezialisten und kommen praktisch überall vor. Stelle nur ein Glas Leitungswasser ins Licht, und ein paar Tage später wird es grün sein. Algen benötigen Nährstoffe, Licht und Temperatur zum Wachsen. Deshalb wachsen sie in den flachen Randbereichen schneller als am Teichgrund.
Was ist Biofilm?
Biofilm ist ein glitschiger Belag, der auf allen Oberflächen in den Teichen vorkommt. Er kann braun oder bei Lichteinfluss auch grünlich sein. Biofilm wird besonders bei Naturpools zur Klärung des Wassers verwendet. Er wächst auf den Steinen im Filter und kann dort freie Nährstoffe einlagern und binden. Biofilm ist bei biologisch aufbereiteten Anlagen ein wichtiger Helfer bei der Wasseraufbereitung.
Warum und wie funktioniert ein Schwimmteich oder Naturpool?
In beiden Fällen ist das Funktionsprinzip die Phosphorlimitierung. Was bedeutet das? Phosphor ist ein Nährstoff wie viele andere, der in der Natur ausreichend vorkommt. In der Natur ist es jedoch notwendig, dass alle Nährstoffe in ausreichender Menge für den Zellaufbau vorhanden sind. Ist nur ein Nährstoff ein Mangel, wird der Aufbau von Biomasse verlangsamt, gehemmt oder total zum Stillstand gebracht. Sie kennen das beim Menschen. Auch wir reagieren bei Mangel. Ein Vitaminmangel beispielsweise verursacht Störungen in unserem Organismus.
Das machen wir uns beim Teich zu Nutze und versuchen so wenig Phosphor in den Kreislauf einzubringen und so viel wie möglich zu entfernen. Wenn Phosphor ausreichend limitiert wird, kommt es nur zu minimalem Algenwachstum.
Wie kommt Phosphor in den Teich, wie werden wir ihn wieder los?
Einträge:
• Blütenstaub, Saharastaub, Erde, die durch Wind eingebracht wird
• Rasendünger, die nicht wie von uns empfohlen phosphorfrei sind.
• Phosphorreiches Füllwasser
• Baustoffe im Teich, die im Übermaß Phosphor enthalten
• Randeinträge durch Oberflächenwasser, Maulwurf- od. Ameisenhügel,…
• Badegäste
Austräge
• Einbau von Phosphor in Pflanzen im Schwimmteich (die aber am Jahresende auch geerntet werden müssen)
• Sedimente absaugen oder durch Roboter entfernen
• Algen entfernen
• Filter ausspülen
Der richtige Mix aus „Einträge vermeiden“ und der richtigen „Austragspflegearbeiten“ von Phosphor bringt den Erfolg.
Warum Schwimmteich und Naturpool düngen, wenn ich Nährstoffe limitieren möchte?
Um Phosphor zu limitieren, müssen alle anderen Nährstoffe vorhanden sein, da der Phosphor in Biomasse eingebaut wird und somit den Algen nicht mehr zur Verfügung steht. Deshalb ist es meist notwendig Stickstoff nachdüngen, weil der durch Abbauprozesse in die Luft entweichen kann. Dies kann aber je nach Füllwasser und System unterschiedlich sein.
Warum Algenmittel und Gifte langfristig keine Lösung sind
Es gibt viele sogenannte Pflegemittel am Markt, die Algen abtöten. Auf der Verpackung kann noch so viel von natürlichen Bakterien versprochen werden, aber wenn die Algen innerhalb von einigen Tagen verschwinden, ist Gift beim Algenmittel im Spiel. Sie funktionieren gut, aber eben nur eine gewisse Zeit.
Meistens haben wir zwei bis drei Wochen ein Spitzenergebnis. In dieser Zeit werden die Algen abgetötet und können nicht wachsen. Die Nährstoffe sind aber weiter im Wasser. Spätestens wenn die Wirkung des Gifts nachlässt, kommt es dann zu einer weiteren Algenexplosion. Fazit: KEIN GANGBARER WEG!
Aber wie kann ich dann meinem Teich zusätzlich helfen?
Die einzigen Mittel, die im Teich Sinn machen, sind phosphatbindende Mittel. Sie können freien Phosphor binden. Das ist jener, der den Algen als Nahrung dient. Hier darfst du dir jedoch keine Wunder erwarten. Hineinschütten und nach drei Tagen sind alle Algen kaputt, gibt es hier nicht. Es kommt zu einer langsamen Phosphorreduktion, die das Algenwachstum bremst. Bestehende Algen müssen trotzdem manuell abgefischt werden, da es sehr lange braucht, bis Algen verhungern.
TIPP von Helmut Zangl!
Die einfachste und billigste Möglichkeit der Phosphorbindung ist Sumpfkalk z.B. von Baumit. Hier werden 300 Gramm pro 100 m3 wöchentlich eingebracht. Am besten die Menge in einen Socken oder Strumpfhose geben und dann durch das Wasser schwenken. Das vermeidet Kalkbrocken im Teich. Der Kalk bindet freien Phosphor und beeinflusst in dieser Menge nicht den pH-Wert. Keinesfalls öfter als wöchentlich anwenden!
Tipps für den entspannten Umgang mit biologischen Badegewässern
Du hast dich (hoffentlich) bewusst für ein biologisches Badegewässer entschieden.
Genieße die Vorteile wie:
• Weiches Wasser garantiert hautschonendes Baden
• Im Winter kein halbleeres Chlorbecken
• Keine roten Augen beim Schwimmen
• Kein Wasserwechsel notwendig
BITTE akzeptiere aber auch die Regeln und Besonderheiten der Biologie. Der Abbau, bzw. Umbau durch biologische Vorgänge im Teich benötigt Zeit, die wir dem System auch geben müssen.
Sind größere Einträge vorhanden, brauchen wir Zeit, um diese im System zu verarbeiten. In einem Pool mit Desinfektion ist das anders, hier verhindert die Desinfektion jegliches Leben.
Es gibt Phasen in denen mehr Algen vorhanden sind, und dann Phasen in denen dein Teich wie aus dem Katalog aussieht. Nach gewisser Zeit pendelt sich alles ein. Sollte dein Wasser einmal grün sein, gibt es auch keinen Grund auf das Badevergnügen zu verzichten.
Du selber entscheidest über den Arbeitsaufwand deines Teiches. Legst du deinen Fokus auf jede Alge, wirst du nicht glücklich werden. Pflege ist wichtig und notwendig, aber du solltest dich nicht zum Sklaven deines Teiches machen.
Genieße dein natürliches Badeparadies!